waldorf 100 in der Alten Oper

Samstag, der 15. Juni, ich mache mich auf zum großen Jubiläumsfest der Waldorfschulen in Hessen. 2019 feiert die Idee der Waldorfschule ihr 100-jähriges Bestehen, 1919 wurde die erste Waldorfschule in Stuttgart von Rudolf Steiner auf Wunsch des Fabrikanten Emil Molt für die Kinder seiner Arbeiterschaft gegründet.

Rudolf Steiner hat als Gründer und Ideengeber der ersten Waldorfschule den Grundstein für ein weltweites Erfolgsmodell gelegt. 1.151 Schulen gibt es weltweit, davon 244 in Deutschland laut der Webseite vom Bund der freien Waldorfschulen. Damit ist die Waldorfschule eine der größten Privatschulen, deren Wurzeln im refompädagogischen Bereich liegen. Alternative Konzepte für Schule – die nicht in erster Linie den Leistungsaspekt betonen – haben trotz unseres naturwissenschaftlich geprägten Denkens immer wieder großen Zulauf.

Nun also die große Bühne für das Jubiläum, die Alte Oper und der Opernplatz. Der Mozartsaal der Alten Oper für Vorträge, die Foyers als Präsentationsmöglichkeit für die Schulen und Institutionen in Hessen. Am Abend eine Gala im großen Saal der Alten Oper, die nahezu ausverkauft ist.

Mich interessiert, wie sich die Waldorfschule einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. Als Institution im Wandel oder als Beschwörerin einer glorreichen Vergangenheit?

Spannend sind besonders die Diskussionen und Vorträge, die sich mit der Anthroposophie gestern und heute befassen. Bei einer Podiumsdiskussion im Mozart Saal zum Thema „Das wirtschaftliche Wir“ diskutieren Inke Kruse, Stockmar; Dr.Götz Rehn, Alnatura; Thomas Gutberlet, Tegut und Jona Christians, Sono Motors. Erfolgreiche Unternehmer*innen sprechen über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Waldorfschule und über die Rolle, die die Anthroposophie in der Gesellschaft einnehmen kann und soll, vor allem über ihren sehr erfolgreichen Ableger in der Bildungslandschaft, die Waldorf-Kindergärten und Schulen.

Die Frauensiedlung Loheland ist für mich persönlich eine besondere Entdeckung auf dieser Jubiläumsveranstaltung. Loheland wurde 1919 von einer kleinen Gruppe junger Frauen gegründet und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einem attraktiven Frauenort der Weimarer Republik. Der fachkundige Vortrag von Elisabeth Mollenhauer-Klüber „Aufbrüche 1919“ macht neugierig auf mehr.

2019 gibt es zahlreiche Veranstaltungen direkt in Loheland, die diese besondere Siedlung erfahrbar machen sollen.

https://www.loheland.de/index.php?id=service-aktuelles-einzeln&L=0&tx_news_pi1%5Bnews%5D=132&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=5132baeb8b89c87a82f1c29dd4c3e31b

Die zahlreichen Stände, an denen Waldorfschüler*innen selbstgemachte Produkte verkaufen, Präsentationsstände einzelner Schulen und Initiativen und verschiedene Aufführungen (Eurythmie, Zauberei, etc.) runden den Tag ab.

Das gesamte Programm (außer der Abendgala) war kostenfrei zu besuchen.

Eine große Bühne für die Freien Waldorfschulen in Hessen, die sie für meinen Eindruck überzeugend bespielt haben.

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