Nachlese: Lotte Laserstein

Das Städel komplett eingerüstet, die Vasarely Ausstellung abgebaut. Wir kommen zur Ausstellung Lotte Laserstein „Von Angesicht zu Angesicht“ im grafischen Kabinett und zahlen dafür 14.– EUR Eintritt. Der ermäßigte Eintritt würde mit 12.– EUR zu Buche schlagen. Da sage mal jemand, der Zugang zur Kunst sei nicht elitär. Ob das noch dem Gedanken des Stifters entspricht? Sollte das Städel nicht ein Museum für ALLE Frankfurter Bürger*innen sein?

Nun ja, noch können wir uns den Eintritt leisten, und wir sind an einem Dienstagvormittag auch keinesfalls allein. Scharen älterer Damen 60+ sind unterwegs, einige haben auch einen Herrn als Begleitung. Hier kann man sehen, wo Geld und Zeit zuhause sind. Und frau unterhält sich durchaus fachkundig vor den Bildern, wahrscheinlich weitergebildet durch verschiedenste Vermittlungsformate.

Lotte Lasersteins Werke selbst sind einfach eine Sensation. Was macht ihre Bilder so besonders? Ich könnte mir vorstellen, es ist dieser persönliche Blick, den die Malerin auf ihre Subjekte hat. Denn es sind Subjekte, eigenständige Persönlichkeiten, ob Frau, Mann oder Hund, die ihre Geschichte erzählen. Gleichzeitig verwendet Laserstein ungewöhnliche Techniken, wie zum Beispiel das Malen mit Ölfarben auf Papier, was einigen Bildern eine pudrige, fast pastellartige Anmutung verleiht.

Die Bilder verführen zum Dialog mit den dargestellten Persönlichkeiten, unabhängig davon, dass sie natürlich einen bestimmten zeitlichen Kontext widerspiegeln, haben sie doch auch eine universelle Gültigkeit, die sich der Betrachterin unmittelbar vermittelt. Der persönliche und politische Hintergrund findet sich auf einigen großen Schautafeln im hinteren Bereich der Ausstellung.

Absolut sehenswert.

Hier der Film zur Ausstellung:

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